Heizen mit Strom oder über Nachtspeicher bleibt teuer

Heizen mit Energie aus dem Stromnetz ist in jeder Hinsicht eine kostspielige Variante.

Wer seine Wohnung mit Energie aus dem Stromnetz beheizt, hat sich in jeder Hinsicht für die teuerste Heizvariante entschieden. Die Stromrechnungen werden durch die Elektroheizungen auf Dauer zu einer ziemlich teuren Möglichkeit, für angenehme Wärme in der Wohnung zu sorgen. Zwar werden Elektrodirektheizungen häufig von den Anbietern als schadstofffrei und verlustfrei angepriesen – die Aussage ist jedoch generell zu widerlegen. Letztendlich erfolgt bei einer Elektroheizung lediglich eine Verlagerung des Abgasausstoßes vom Haus in das jeweilige Kraftwerk.

Elektroheizung ist eindeutig die kostspieligste Heizvariante
Der Energiereferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz e.V., Hans Weinreuter, erklärt, dass es sich beim Heizen über die Stromversorgung weder um eine wirtschaftliche noch um eine umweltfreundliche Heizmöglichkeit handelt. Selbst die Sonderkonditionen für Nachtstrom machen die Elektroheizung nicht günstiger. Von der Verbraucherzentrale werden die irreführenden Werbeangaben der Anbieter von Stromheizungen kritisiert – denn diese können nicht, wie in manchen Werbungen angepriesen, als umweltfreundlich, effizient und preisgünstig bezeichnet werden. Laut Verbraucherzentrale liegt der CO2-Ausstoß sowie die Emission von Staub, Stickoxiden und Schwefeldioxid bei einer Elektroheizung etwa 2- bis 3-Mal so hoch als bei den modernen Öl- und Gasheizungen. Außerdem gehen von der eingesetzten Energie in den Kraftwerken bei der Stromgewinnung zwei Drittel verloren.

Elektrische Speicheröfen müssen schrittweise außer Betrieb genommen werden
Nach dem Inkrafttreten der Energiesparverordnung am 1. Oktober 2009 müssen die elektrischen Speicheröfen Schritt für Schritt entfernt werden. In Gebäuden, in denen sich mehr als 5 Wohneinheiten befinden, müssen sämtliche Elektroheizungen bis zum Jahr 2020 durch energiesparende und umweltfreundliche Heizungen ersetzt werden. Zudem gilt, dass diese spätestens 30 Jahre nach dem jeweiligen Einbau entfernt werden müssen. Immobilienbesitzer, die eine Sanierung planen, können diese zum Ausstieg nutzen, um auf eine umweltfreundliche und effiziente Heizung umzustellen. Welche Alternative die beste darstellt, ist von dem einzelnen Objekt abhängig. Die Verbraucherzentrale empfiehlt für Öl- und Gasheizungen die Brennwerttechnik.

Förderungsprogramme zum Austausch von Heizsystemen
Ein komplettes Heizungssystems auszutauschen ist natürlich mit hohem Kostenaufwand verbunden, dem jedoch eine kontinuierliche Einsparung bei den Heizkosten gegenüber steht. Zudem stehen den Immobilienbesitzern verschiedene Möglichkeiten an günstigen Darlehen und Zuschüssen zur Förderungen zur Auswahl. Unterschiedliche Förderprogramme können über die KfW, die Ausfuhrkontrolle (BafA), das Bundesamt für Wirtschaft, vereinzelte Bundesländer und sogar über diversen Energieversorger in Anspruch genommen werden.

Hohe Ersparnis bei den Heizkosten – eine Elektroheizung ist in doppelter Hinsicht teuer
Der Wärmebedarf ist hauptsächlich vom Zustand der Wärmedämmung in Gebäuden sowie vom jeweiligen Nutzerverhalten abhängig. Wird die Wärme über Elektroheizungen gewonnen, werden bei einem Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden Kosten in Höhe von 4.000 € verursacht. Im Vergleich dazu fallen bei einer Gas- oder Ölheizung lediglich Heizkosten in Höhe von etwa 2.000 € an. Dabei sind bereits die Zusatzkosten berücksichtigt, dies sich aus Wartung, Pumpenstrom und Schornsteinfeger zusammensetzen. Aktuell muss für eine Kilowattstunde Strom mit Kosten von etwa 20 Cent kalkuliert werden – diese Kosten belaufen sich bei einer Kilowattstunde Gas oder Heizöl auf zwischen 6 und 7 Cent.

Verbraucherzentrale begrüßt das Verbot von Nachtspeicherheizungen trotz der langen Übergangsfirsten
Die Verbraucherzentrale bezeichnet die seit dem Herbst geltende Regelung im Rahmen des Energiewirtschaftsgesetzes zur Abschaffung von Nachtspeicherheizungen. Laut Ansicht der Experten sollte dies jedoch nur einen Anfang darstellen, da generell die Heizung über Strom weder effizient noch umweltfreundlich und daher auch nicht sinnvoll ist. Das Verbot hat sein Ziel verfehlt, wenn die Hausbesitzer auf die Werbeslogans hören, in denen angepriesen wird, dass die alte Nachtspeicherheizung durch eine neue Elektroheizung ersetzt werden soll. In den von der Verbraucherzentrale genannten Beispielen werden generell die tatsächlichen Kosten verschleiert. So wirbt einer der Anbieter für Elektroheizungen als kluge Alternative mit 20 Prozent geringeren Heizkosten im Vergleich zu veralteten Nachtspeicherheizungen. Ein anderer Anbieter wirbt damit, dass Heizen durch Strom bares Geld sparen soll – begründet wird diese Aussage in der Werbung mit einem höheren Wirkungsgrad vor Ort. Wiederum ein weiterer Anbieter von Elektroheizungen bezeichnet die Investitionskosten als sehr gering – von dem hohen Stromverbrauch ist bei keinem der Anbieter etwas zu vernehmen.

Verbraucherzentrale warnt vor irreführenden und falschen Versprechungen der Anbieter
Aufgrund der vielen irreführenden Werbungen gingen bei der Energieberatung tatsächlich Anfragen ein, ob ein Austausch der Nachtspeicheröfen durch neue Elektroheizungen sinnvoll wäre. Die Verbraucherzentrale rät davon eindeutig ab. Die höheren Heizkosten überwiegen innerhalb kürzester Zeit jedem Vorteil von günstigeren Investitionskosten gegenüber den herkömmlichen Öl- oder Gaszentralheizungen. Auf lange Zeit gesehen sollte auf jeden Fall die Heizung über den elektrischen Weg auf eine Heizung aus anderen Energieträgern umgestellt werden. Sollte in den Angaben der Hersteller von Elektroheizungen eine Umwandlung der Wärme von bis zu 98 Prozent genannt sein, bedarf dies auf jeden Fall der genauen Hinterfragung. In diesen Angaben ist nicht berücksichtigt, dass der Wirkungsgrad bei der Gewinnung von Strom direkt im Kraftwerk nur gering ist. Im Bundesdurchschnitt liegt dieser unter 40 Prozent. Um festzustellen, auf welche Heizvariante umgestellt werden soll, ist eine individuelle Energieberatung sinnvoll. Bei einer Energieberatung wird in der Auswertung unterschiedlicher Heizmöglichkeiten der Jahresheizwärmebedarf als Hauptfaktor gerechnet. In diesem Wert ist enthalten, wie hoch die Wärmeabgabe der Heizkörper während der kalten Jahreszeit sein muss, um eine durchschnittliche Temperatur von 20°C in den Räumen zu sichern. Aufgrund dieser Auswertung kann festgestellt werden, ob eine Heizung mit Erdgas, Flüssiggas, Heizöl, Fernwärme oder Holzpellet die beste Lösung darstellt.