Exorbitante Gebühren für teils fragwürdige Serviceleistungen von Banken

Verbraucher übernehmen beim Internetbanking das volle Risiko und müssen im Zweifelsfall für den Schaden selbst aufgekommen, bei Überweisungsrückrufen können Kosten bis zu 45 Euro anfallen

So bequem das Online-Banking auch ist, der Verbraucher kann Fehler machen. Für falsche Beträge oder Kontonummern übernimmt er das Risiko. Wird durch einen Kommafehler ein Betrag von 1200 Euro anstatt der gewünschten 120 Euro überwiesen oder eine falsche Kontonummer eingetippt, wird der Austrag ohne Kontrolle ausgeführt. Seit Ende 2009 entfällt nach einer Zahlungsrichtlinie der EU die Überprüfungspflicht, die Überweisungen sollen dadurch beschleunigt werden.

Die meisten Geldinstitute bieten ihren Kunden Servicedienste an. Die Gebühren sind jedoch recht kostenintensiv – und auch zu zahlen, wenn der gewünschte Erfolg, z.B. die Rückbuchung der Fehlbuchung, nicht eintritt, wie die Verbraucherzentrale NRW bei einer Befragung von 14 Geldinistuten feststellte.

Die teilnehmenden Geldhäuser (Direkt- und Filialbanken) versuchen bei Kundenirrtum das Geld zurückzurufen, der Kontoinhaber gibt dann einen "Überweisungs-Rückruf" oder "Überweisungs-Widerruf" in Auftrag.

Allerdings muss der Rückruf kurzfristig erfolgen, denn das Geld kann nur zurückgerufen werden, wenn es noch nicht beim Empfänger verbucht wurde. Nach Auskünften der Deutschen Bank werden zum Beispiel Transfers innerhalb des Hauses sofort auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben, was eine Rückholung fast unmöglich macht.

Bessere Möglichkeiten hat der Verbraucher, wenn das Geld zu einer anderen Bank gegangen ist. Die eigene Bank sammelt die Beträge erst auf einem hausinternen Konto bis es dann zur Empfängerbank geht, die es wiederum auf einem Sammelkonto deponiert, von wo es schließlich dem Empfänger gutgeschrieben wird. Die meisten Banken geben eine Zeitspanne von drei bis 24 Studen an, in denen ein Widerruf erfolgreich sein kann. Falls ein Wochenende zwischen den Vorgang fällt, kann sich das Zeitfenster bis auf 2,5 Tage vergrößern (Sparda-Bank).

Schnelligkeit ist daher höchstes Gebot für einen Rückruf. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte man sich über die Rückruf-Fristen der Hausbank informieren.

Alle Teilnehmer der Umfrage sind bemüht ihre Kunden zufrieden zu stellen, doch sie lassen sich den Service gut bezahlen – die meisten berechnen für den Rück- oder Widerrufsservice zwischen fünf und zehn Euro. Der absolute Spitzenreiter in der Gebührenordnung ist die PAX-Bank mit einem Satz von 30 Euro.

Die Volksbank Eisenberg erhebt gar satte 45 Euro! Bei der Sparda-Bank stehen 35 Euro bei einer Auslandsüberweisung auf dem Kontoauszug – "zzgl. fremde Auslagen / Provision".

Die Sparkasse KölnBonn sowie die Direktbanken ING-Diba und Ziraatbank heben sich positiv ab, da sie nur bei Erfolg Gebühren erheben. Bei allen anderen Teilnehmern der Umfrage fallen Kosten auch bei Mißerfolg an. Daher lohnt sich bei kleineren Summen der Rückruf oft nicht.

Bei der Sparda-West kann der Kunde selbst noch retten, was zu retten ist – vorausgesetzt, er bemerkt seinen Irrtum innerhalb von 30 Minuten. Innerhalb dieser Zeit kann die Überweisung am PC gelöscht werden – Kosten fallen keine an. Für alles andere muss Kontakt zur Bank hergestellt werden.

Keine Hilfe der Bank ist zu erwarten, nachdem die falsche Überweisung auf dem Empfängerkonto gutgeschrieben wurde. Falls der Kontoinhaber nicht freiwillig eine Rücküberweisung vornimmt, bleibt nur noch der Rechtsweg: Eine Klage auf unrechtsmäßige Bereicherung