Schlecker schließt 500 Schlecker-Filialen

Schlecker räumt geschäftliche Probleme ein und gibt zum ersten Mal eine Stellungnahme zu den Lohndrücker-Vorwürfen.

Anton Schlecker räumte im Interview gegenüber dem manager-magazin geschäftliche Probleme ein. Nach eigenen Angaben verliert das Unternehmen Schlecker – die größte Drogeriekette in Deutschland – seit 2004 an Umsatz. Zu den recherchierten Ergebnissen, dass das Unternehmen in den Jahren 2007 und 2008 in den roten Zahlen stand, wollte Anton Schlecker keinen Kommentar abgeben. Gleichzeitig bestätigte er aber, dass es bei vielen Schwierigkeiten um hausgemachte Probleme handelt. Anstelle der "kleinkarierten Sachen" soll das Geschäftsmodell von Schlecker umgewälzt werden. In diesem Jahr sollen in diesem Zuge etwa 500 kleinere Läden geschlossen werden, denn Schlecker will künftig mehr große Märkte betreiben. Nach Angaben des Firmenchefs wird aktuell in großem Umfang investiert – gleichzeitig beteuerte der, das die Firma und die firmeneigenen Immobilien mit keinerlei Bankschulden belastet seien.

Konkret ging Anton Schlecker im Interview mit dem manager-magazin erstmals auch auf die Vorwürfe der Gewerkschaft Ver.di ein, dass die Mitarbeiter ausgebeutet werden. Die Vorwürfe, dass Schlecker Minilöhne in Höhe von nur 6,50 € pro Stunde zahlt, weist der Firmenchef zurück. Zwar sei dieser Betrag schon einmal in Betracht gezogen worden – jetzt soll davon keine Rede mehr sein.

Bei den Vorwürfen von Ver.di ging es um die geplante Auslagerung des Stammpersonals von Schlecker in die Zeitarbeitsfirma Meniar. Dies hätte eine Reduzierung der Stundenlöhne der Beschäftigten bedeutet. Bei Meniar handelt es sich ebenfalls um ein Unternehmen von Anton Schlecker – er hatte dieses selbst in 2009 gegründet. Laut Anton Schlecker sollen bei Meniar seit 2010 die Tarife angewandt werden, die aus den Verhandlungen zwischen dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen und den DGB-Gewerkschaften resultieren.

Gegenüber dem manager-magazin teilte Anton Schlecker mit, dass der Vertrag mit Meniar aufgelöst werden soll, da das Unternehmen Ärger mit Arbeitnehmervertretern vermeiden möchte. Der Eindruck, der für die Öffentlichkeit entstanden sei, dass mit Meniar Tausende von Verträgen vereinbart wurden, sei jedoch falsch. Nach Angaben des Firmenchefs werden über Meniar nur Spitzen abgedeckt. Nur ein “sehr geringer Anteil” der rund 52.000 Beschäftigten bei Schlecker haben laut Anton Schlecker einen Vertrag mit dem Zeitarbeitsunternehmen Meniar.