Studie: Armut in Deutschland gestiegen

Laut der aktuellen Studie zur Armut in Deutschland wurde in den letzten 10 Jahren ein rapider Anstieg verzeichnet.

Die Studie des DIW, dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung, die heute veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass innerhalb der letzten 10 Jahre die Armut in Deutschland rapide zugenommen hat.

Die Armutsgrenze wurde im Hinblick auf die Verfügung über weniger als 60 Prozent eines mittleren Einkommens angesetzt. Somit lagen rund 11,5 Millionen Bürger im Jahr 2008 an der Armutsgrenze oder lebten bereits in Armut. Im Vergleich der Zahlen aus dem Jahr 1998 zeigten die aktuellen Zahlen eine Zunahme von etwa einem Drittel auf. Kinder und Jugendliche seien besonders von der Armut betroffen. Von den jüngeren Erwachsenen zwischen 19 und 25 Jahren seien knapp ein Viertel gefährdet, in Armut leben zu müssen. Die Wissenschaftler begründen dies mit dem wachsenden Trend, aus dem Elternhaus früher auszuziehen, einem späteren Eintritt in das Berufsleben, in der längeren Dauer der Ausbildung und nicht zuletzt in den Nebenjobs, die nur sehr niedrig bezahlt werden.

Mit zunehmender Anzahl der Kinder wachse bei den Familien gleichzeitig die Gefahr der Armut. Der Armutsanteil von Familien mit 3 Kindern liegt nach der Studie bei 22 Prozent. Bereits bei 36 Prozent liegt der Anteil bei Haushalten von Familien mit 4 Kindern. Stark betroffen sind dabei die Alleinerziehenden – von diesen sind nach dem Ergebnis der Studie rund 40 Prozent von Armut betroffen. Die Forscher zogen daraus die Schlussfolgerung, dass die Erwerbschancen von Alleinerziehenden und Eltern kleiner Kinder effektiv verbessert werden, wenn dafür mehr investiert würde – gerade Investitionen in Betreuungseinrichtungen könnten wirksam dazu beitragen.

Bei den Bürgern über 70 Jahren und bei alleinstehenden Frauen erhöht sich das Risiko der Altersarmut in deutlichem Maße. Von den Frauen, die im Alter allein leben, liegen fast ein Fünftel unterhalb der Armutsgrenze – Frauen, die im Alter in einer Partnerschaft leben seien dagegen laut der Studie nicht gefährdet.

Am besten schneiden die Bürger zwischen 46 und 55 Jahren in der Studie ab. Diese Bevölkerungsgruppe hat infolge der abgeschlossenen Karriere und bei aktueller Berufstätigkeit eine relativ gute Position.