Nebenkostenspiegel 2011 – wo stehen Ihre Nebenkosten

Strenge Winter, stark gestiegene Energiekosten einerseits und ein besseres Management bei den Vermietern, energetische Modernisierungen andererseits führen laut Deutschem Mieterbund zu einer rasanten Berg- und Talfahrt beim Nebenkostenspiegel in Deutschland. Dies ist seit einigen Jahren aus den entsprechenden Zahlen erkennbar – ein Ende dieser Entwicklung ist auch 2011 nicht in Sicht. Für den Mieter tröstlich gilt es zu berichten: die Bundesrichter stehen fest auf seiner Seite – über 150 Grundsatzentscheidungen fällten sie seit der letzten Mietsrechtsreform 2001 – jüngst zum Thema Nebenkostenspiegel.

In Deutschland müssen Mieter durchschnittlich mit 2,16 Euro pro Quadratmeter und Monat für Betriebskosten rechnen. Unter besonderen Umständen kann sich dieser Betrag auf 2,91 Euro pro Quadratmeter und Monat sogar noch steigern. So heißt es im aktuellen Nebenkostenspiegel des Deutschen Mieterbundes e.V. Dieser wurde auf Grundlage der Abrechnungsdaten des Jahres 2008 errechnet. (Sie Betriebskostenspiegel bei www.mieterbund.de)

Für warmes Wasser und Heizung wurden im Abrechnungsjahr 2008 rund 19 Prozent mehr abgebucht. Wenn viele Haushalte nicht ein sparsames Heizverhalten an den Tag gelegt hätten und viele Objekte nicht in dieser Zeit energetisch modernisiert worden wären, läge diese massive Verteuerung sogar noch über der 20 Prozenthürde. Schuld daran seien nur in zweiter Hinsicht die niedrigeren Temperaturen in diesem Abrechnungszeitraum. Ausschlaggebender seien die gestiegenen Energiepreise gewesen, so der Deutsche Mieterbund.

Dabei stiegen die Kosten für verschiedene Heizmittel nicht in gleichem Maße – das führte dazu, dass sich Haushalte mit Fernwärme und Gasheizungen etwas besser standen als Haushalte mit Ölheizung (Heizöl: 31,6 Prozent, Erdgas: 8,9 Prozent). Das macht sich vor allem beim Ost/West-Vergleich bemerkbar. Im Westen heizen die Haushalte überwiegend mit Öl, im Osten mit Gas oder Fernwärme. Zudem wurden 2008 viele Objekte in den neuen Bundesländern modernisiert, was zu einer besseren Energiebilanz führte. 6 Prozent zahlte der Ostdeutsche im Schnitt weniger als der Westdeutsche.

Die sogenannten kalten Betriebskosten im Nebenkostenspiegel wie kommunale Gebühren, Grundsteuer, Versicherungen etc. blieben 2008 relativ stabil, manches wurde sogar günstiger. Hier hat der Vermieter wesentlich mehr Einflussmöglichkeiten, deshalb macht sich auf diesem Gebiet auch ein besseres Kostenbewusstsein bemerkbar, was sich bis 2011 fortzusetzen scheint. Zu diesen positiven Entwicklungen im Management der Vermieter kam es sicherlich, weil die besten Mieterschützer Bundesrichter sind.

Denn Mieter gehören in Deutschland zu einer der am stärksten vom Gesetz geschützten Personengruppen. Bereits über 150 mal haben sich die Bundesrichter in Karlsruhe seit der letzten Mietrechtsreform 2001 mit Mietrechtsfragen befasst. Diese Grundsatzentscheidungen gelten heute als wesentlicher als der Gesetzestext selbst. Die jüngste Grundsatzentscheidung erging im Februar 2011 zur Nebenkostenabrechnung, die ein Vermieter spätestens nach 12 Monaten eingefordert haben muss – danach hat er kein Anrecht mehr auf seine Forderung, es sei denn die entsprechenden Rechnungen lagen ihm selbst noch nicht vor. Nun wurde die Frage gestellt, ob ein Vermieter eine Nebenkostenabrechnung zu seinen Gunsten korrigieren darf. Die Bundesrichter entschieden: Ja, allerdings nur innerhalb der 12 Monate. (Quelle: MieterZeitung 2011)

Im Zweifel für den Mieter – bleibt die Devise der Bundesrichter, das bleibt auch 2011 so. Eine tröstliche Nachricht, dass es zumindest mit rechten Dingen zu gehen soll, bei ansonsten eher frostigen Aussichten für den Nebenkostenspiegel 2011.