Die Legionärskrankheit, ausgelöst durch Legionellen im Trinkwasser, betrifft deutschlandweit rund 30.000 Menschen im Jahr. Die Infektion erfolgt über das Einatmen beim Duschen. Um dieser Gefahr entgegenzuwirken, sieht die neue Trinkwasserverordnung jährliche Kontrollen der Warmwasseranlagen vor.
In Nordrhein-Westfalen gilt ab dem 01. November 2011 die neue Trinkwasserverordnung. Diese sieht vor, dass Vermieter jährlich ihre Warmwasseranlagen durch geprüfte Labors untersuchen lassen. Grundsätzlich sind von der neuen Verordnung Warmwasseranlagen mit einem Fassungsvermögen von 400 Litern betroffen sowie Zuleitungen zwischen Warmwasserboiler und Wasserhahn, die ein Volumen von 3 Litern aufnehmen können. In Ostwestfalen-Lippe müssen Vermieter für etwa 430.000 Mietwohnungen die Überprüfung der Warmwasseranlagen auf Legionellen veranlassen.
Neue Trinkwasserverordnung stößt nicht überall auf Zuspruch
Der Mieterbund Ostwestfalen-Lippe steht der neuen Verordnung eher skeptisch gegenüber und bezweifelt die Notwendigkeit dieser Maßnahmen. Die Kosten der jährlichen Tests sind noch nicht vorhersehbar, werden aber sicher mehrere hundert Euro betragen, die am Ende auf die Mieter abgewälzt werden. Auch der Bielefelder Eigentümerverband Haus und Grund ist wenig begeistert von der neuen Verordnung. Jürgen Upmeyer, Geschäftsführer des Verbands, spricht von einer kaum erfüllbaren Pflicht der Hauseigentümer. Er geht davon aus, dass in den Heizkesseln die Temperatur durchweg über 60 Grad liegt, was zum allmählichen Absterben der Legionellen führt. Ab einer Kesseltemperatur von 70 Grad wäre sogar ein sofortiges Absterben der Krankheitserreger gewährleistet. Upmeyer sieht daher keine Gesundheitsgefahr. Auch wenn das Gesundheitsamt den Hauseigentümern Zeit zur Umsetzung gibt, wünscht sich der Eigentümerverband praktische Hilfe für seine Mitglieder. Eine positive Resonanz auf das neue Gesetz kommt vom Bielefelder Wohnungsverein. Obwohl bisher keine Infektionsfälle aufgetreten seien, können ein Bakterienbefall nie ganz ausgeschlossen werden. Die jährliche Prüfung sorge für mehr Sicherheit. Die Vorbereitungen des Vereins laufen auf Hochtouren, es wurden bereits Kontakte zu Stadtwerken, Dienstleistern und dem Gesundheitsamt aufgenommen.
Energiesparmaßnahmen als Gefahrenquelle
Eine Gesundheitsgefährdung besteht dort, wo aus Gründen des Energiesparens die Temperatur der Wasserboiler auf 50 Grad gedrosselt wird, denn dort können sich die gefährlichen Bakterien ausbreiten, die zum Teil tödliche Lungenentzündungen auslösen können. Für die Analyse der Wasserproben sind in Nordrhein-Westfalen insgesamt 72 zertifizierte Labore zuständig, die Gesundheitsämter kontrollieren die Ergebnisse und gehen auffälligen Befunden auf den Grund.