Allensbach-Institut warnt: Kluft zwischen Ober- und Unterschicht wird größer

Einer Studie des Allensbach-Instituts zufolge wird die Kluft zwischen der Ober- und Unterschicht in Deutschland immer größer. Der Glaube an Aufstiegschancen in der Unterschicht ist erschreckend gering.

Das Institut für Demoskopie in Allensbach ermittelte die Zugehörigkeit zu den sozialen Schichten in Deutschland. Grundlage der Untersuchungen waren neben den Einkommensverhältnissen auch der Beruf, der Bildungsstatus sowie die Werteprofile. Renate Köcher ist Chefin des Allensbach-Instituts. Sie betrachtet mit großer Sorge die immer deutlicher zutage tretenden Unterschiede zwischen der Unter- und Oberschicht hinsichtlich Lebensgewohnheiten und Fähigkeiten.

Unterschicht in vielem nachlässiger

Die Oberschicht lebt deutlich gesünder. So werden zum Beispiel mehr Bioprodukte konsumiert und der Gesundheit mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Die Unterschicht hingegen ist wenig gesundheitsbewusst, ernährt sich überwiegend von Fast Food und greift öfter zur Zigarette. Während in der Oberschicht Computer hauptsächlich der Information dienen, werden sie in der Unterschicht zum Spielen genutzt. Auch werde in der Unterschicht schlechter gelesen. 37 Prozent der der Unterschicht angehörigen Deutschen haben ein oder mehrere Tattoos, in der Oberschicht liegt der Anteil bei nur 11 Prozent. Die Unterschicht macht derzeit etwa 20 Prozent aller Deutschen aus.

No-Future-Einstellung in der Unterschicht

Seit den 60er Jahren hat sich viel geändert. Damals wurde Anstrengung noch belohnt, die Leistungsbereitschaft war größer. Heute sehen sozial Benachteiligte keine Perspektive mehr, dass sich die Situation zum Positiven ändern könnte. Köcher betonte, der Aufstiegswille sei sehr wohl vorhanden, es mangele aber an der Zuversicht, eigene Ziele erfolgreich umzusetzen.