Ausländer verdienen weniger als ihre deutschen Kollegen

Oft gehen Migranten mit 64 % des Lohns ihrer deutschen Kollegen nach Hause. IAB-Forscher beleuchteten Hintergründe und Entwicklung der Lohndifferenzen.

Aus einer kürzlich veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) geht hervor, dass Migranten zum Zeitpunkt ihres Einstiegs in den deutschen Arbeitsmarkt mit 64 % des Vergleichslohns ihrer deutschen Kollegen deutlich weniger verdienen. Die IAB-Forscher beleuchteten die Hintergründe der Lohnentwicklung.

Unterschiedliche Hintergründe für Lohndifferenzen
Ein Grund für die im Vergleich zum deutschen Durchschnitt niedrigeren Löhne ist die Qualifikationen der Migranten, die oft nicht der deutschen Stellenbeschreibung entspricht. Sei es wegen des Einsatzes anderer Arbeitsmittel im Ausland, sei es wegen abweichender Arbeitsprozesse. Nicht selten existiert zusätzlich eine Sprachbarriere. Manchmal ist der Lohnunterschied auch schlicht in einer Fehleinschätzung des Arbeitsmarktes und einer Fehlinterpretation des Stellenprofils hinsichtlich der Eignung für die vakante Position begründet.

Ganz gleich, ob der "Fehler" beim Arbeitnehmer oder Arbeitgeber liegt, die Folge ist: Migranten finden sich oft in Jobs unter ihrem Qualifikationsniveau wieder. Erst nach 8 Jahren beträgt ihr Lohn 72 % des deutschen Durchschnitt-Lohnniveaus. Die in der Studie ermittelten Differenzen erklären sich zum Teil damit, dass die deutsche Vergleichsgruppe in der Regel besser qualifiziert sowie sechs Jahre älter ist.

Korrelation zwischen Lohnniveau und Herkunftsland
Bei näherer Betrachtung der Entwicklung der Lohnanpassung stellten die Forscher fest, dass Qualifikationen durch sogenanntes Training on the Job den Weg zu besser bezahlten Stellen ebnen können. Berufserfahrung macht zudem eine fehlende Anerkennung von im Ausland erworbenen beruflichen Qualifikationen wett. Klappt es außerdem immer besser mit der Kommunikation, lässt auch die Sprache Lohndifferenzen schmelzen.

Die Löhne von gesuchten Spezialisten aus hoch entwickelten Industriestaaten wie Großbritannien, den Niederlanden, Österreich oder den Vereinigten Staaten toppen nicht selten die deutschen Durchschnittslöhne, und zwar von Beschäftigungsbeginn an. Migranten aus Ungarn oder Tschechien wiederum erhalten bereits relativ hohe Einstiegsgehälter und gewinnen alsdann über die Jahre deutlich mehr als Migranten aus der Türkei oder dem ehemaligen Jugoslawien. Deren Bezahlung ist von Beginn an schlechter.

Die IAB-Forscher erklärten die Unterschiede in der Lohnanpassung im Wesentlichen mit der Veränderung der Zusammensetzung der betreffenden Gruppe. Schließlich blieben die besser verdienenden Migranten eher im deutschen Arbeitsmarkt, als wenige erfolgreiche, die entweder nicht mehr erwerbstätig sind oder zurück ins Ausland gehen.