Wozu eine Rechtsschutzversicherung?
Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für eine Vielzahl von rechtlichen Auseinandersetzungen. Im Versicherungsfall werden die Vergütung des Anwalts, die Gerichtskosten, die womöglich anfallenden Kosten für Sachverständige, Gutachten und die Entschädigung von Zeugen gedeckt. Verliert man den Prozess, oder ist der Prozessgegner zahlungsunfähig, kommen noch die Auslagen des Gegenübers hinzu. Viele Prozesse enden zudem in einem Vergleich oder einer Schlichtung, so dass beide Parteien Kosten zu tragen haben. Interessant ist auch, dass Strafkautionen in Höhe von bis zu 50.000 € von der Versicherung übernommen werden. Im Vertrag wird eine Versicherungssumme, normalerweise 250.000 € festgeschrieben, bis zu der die Versicherung die Kosten für Rechtsstreitigkeiten trägt. Üblich sind Teilbeteiligungen des Versicherten. Je mehr er bereit ist, selbst zu zahlen, desto geringer werden die Versicherungsbeiträge. Zu beachten ist, dass in den meisten Bereichen eine Wartezeit von drei Monaten festgeschrieben wird. Das bedeutet, dass ein Versicherungsschutz erst drei Monate nach Vertragsabschluss besteht. So soll verhindert werden, dass eine Rechtsschutzversicherung eigens für einen größeren zu erwartenden Rechtsstreit abgeschlossen wird.
Welche Bereiche deckt die Rechtsschutzversicherung ab?
Rechtsschutzversicherungen unterscheiden sich in ihren Deckungsbereichen. Es empfiehlt sich, sich genau zu informieren und das für einen passende Paket selbst zusammenzustellen. Unter anderem werden Versicherungen in den Bereichen Arbeitsrechtsschutz, Beratungsrechtsschutz, Disziplinar- und Standesrechtsschutz, Eigentumsrechtsschutz, Internetrechtsschutz, Schadensersatzrechtsschutz, Sozialgerichtsrechtsschutz, Straf- sowie Ordnungswidrigkeitenrechtsschutz, Steuerrechtsschutz, Verwaltungsrechtsschutz in Verkehrssachen, Firmenrechtsschutz, Vereinsrechtsschutz, Wohnungs- und Grundstücksrechtschutz angeboten. Nicht versichert werden u.a. Parkverstöße im Straßenverkehr, Streitigkeiten um Hausbau, Auseinandersetzungen um Spiel- und Wettverträge, Streitigkeiten zwischen in derselben Police versicherten Personen oder Vorsatztaten. Im Erb- und Familienrecht trägt die Versicherung nur die Kosten für Beratungen, die aufgrund von veränderten Lebenssituationen nötig werden. Abgesehen davon werden weder vorbeugende Beratungen noch Klagen ohne gute Erfolgsaussichten von der Versicherung getragen. Der Versicherungsschutz gilt gemeinhin nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa und in den Mittelmeeranrainerstaaten. Bei den meisten Versicherern sind außerdem auch außerberufliche Aufenthalte in anderen Ländern gedeckt, solange diese die Dauer von 6 Wochen nicht überschreiten, abgedeckt. Ob sich eine Rechtsschutzversicherung lohnt, sollte man sich aufgrund der vielen Einschränkungen gut überlegen.
Kosten einer Rechtsschutzversicherung
Eine Rechtsschutzversicherung muss nicht teuer sein. Ein 30jähriger Single kann eine Privatrechtsschutzversicherung inklusive Arbeitsrechtsschutz schon für unter 100 € jährlich bekommen. Bei einer Selbstbeteiligung von 250 € im Schadensfall sinken die Kosten auf ab 65 €. Nimmt man Miet- und Verkehrsstreitigkeiten in den Versicherungsschutz auf, belaufen sich die Kosten auf rund 190 € (oder 120 € bei einer Selbstbeteiligung). Wichtig ist, dass das Versicherungspaket nach den eigenen Bedürfnissen zusammengeschnürt wird und unnötige Bereiche nicht mit aufgenommen werden. So braucht ein Renter z.B. keinen Arbeitsrechtsschutz mehr, ebensowenig wie der Bewohner eines Eigenheims sich Sorgen um Mietstreitigkeiten machen muss. Auch wenn man bereits eine Versicherung abgeschlossen hat, sollte man den Vertrag hin und wieder an wechselnde Lebenssituationen anpassen.