GKV: Bürokratie verschlingt ein Drittel der Zusatzbeiträge von Krankenkassen

Gesundheitsexperte von Steria Mummert Consulting prognostiziert nach Marktbeobachtungen eine Anhebung der Zusatzbeiträge. Derzeit verschlinge der aktuelle Verwaltungsaufwand ein Drittel des Betrages. Säumige Zahler oder Zahlungsverweigerer bedeuten ein Minusgeschäft.

Zusatzbeitrag häufig Verlustgeschäft für Krankenkassen

Marktbeobachtungen von Steria Mummert Consulting führten zu dem Ergebnis, dass im Schnitt jede zehnte der etwa 150 Krankenkassen Zusatzbeiträge erhebt. Davon sind über 8, Millionen Krankenversicherte der gesetzlichen Versicherer betroffen. Der damit verbundene Verwaltungsaufwand verschlingt allein ein Drittel der Zusatzbeiträge.

Verweigerung und Säumnis resultieren in ein Minusgeschäft

Zahlt der Versicherte nicht pünktlich, steigen die Verwaltungskosten sogar in vielen Fällen auf einen Betrag jenseits des Zusatzbeitrages. Daher haben Krankenkassen seit Jahresbeginn die Möglichkeit, Säumniszuschläge zu erheben. Immerhin verweigern ca. 5 % der Versicherten die Zahlung gänzlich, Hunderttausende wählten den Weg des Wechsels ihrer Kasse. Für einige Kassen bedeutet dies ein Minusgeschäft, das mit einem Mitgliederschwund von 5 – 10 % einhergeht.

Dirk Steffan, der Gesundheitsexperte der Consultingfirma, fasst den sich aus Zahlungsverweigerungen ergebenden administrativen Aufwand wie folgt zusammen: Führung von Extra-Konten für jeden einzelnen Versicherten, Forderungsmanagement in Form von Zahlungseingangskontrollen, Mahnungsversand und schlimmstenfalls auch Forderungseinzug.

Anhebung von Zusatzbeiträgen wahrscheinlich

Um diesen Gesamtaufwand wirtschaftlich zu machen, werden viele Kassen spätestens 2012 nicht um eine Er- respektive Anhebung von Zusatzbeiträgen herumkommen. Voraussichtlich wird dieser dann auch signifikant über der 8-€-Grenze liegen. Prognosen von Experten gehen bei in etwa linear verlaufender Entwicklung davon aus, dass 2020 Zusatzbeiträge von 70 € wahrscheinlich sein können.

Der Experte im Gesundheitswesen bei Steria Mummert sieht dahin bei den Krankenkassen einen erhöhten Bedarf an Transparenz und Kommunikation. So müsse man die Erhebung von Zusatzbeiträgen den Mitgliedern erläutern und mit Kassenleistungen rechtfertigen. Seiner Einschätzung nach werde sich die Abwanderungsquote rückläufig verändern, sobald die Gründe für die Erhebung transparent seien und die Qualität der Versicherungsleistungen kommuniziert sei.