Burnout auch für die Gesundheit eine Gefahr

Der Druck im Berufs- und Privatleben wächst und viele Menschen sind diesen hohen Erwartungen nicht mehr gewachsen, die Folge Burnout. Die Folge sind Erschöpfungszustände.

Die Anforderungen, die an die Arbeitnehmer in allen Branchen gestellt werden, nehmen immer mehr zu. Gleichzeitig sind Menschen immer häufiger nicht mehr in der Lage, diesen Anforderungen zu entsprechen. Die Folge sind Erschöpfungszustände, die auch chronische Ausmaße annehmen können. Diese Gesundheitsstörung ist auch unter dem englischen Begriff "Burnout", deutsch für Ausgebrannt bekannt.

Burnout – schleichend und heimlich
Der Burnout ist keine Krankheit, die sich von heute auf morgen entwickelt. In den meisten Fällen haben die Betroffenen für eine Sache überdurchschnittlich stark engagiert. Aber nicht nur in der Berufswelt ist das drohende "Ausbrennen" eines Menschen Fakt. Andauernde Überbelastung im privaten Umfeld kann ebenfalls zu dieser massiven Gesundheitsstörung führen. Allerdings sendet der Körper bereits im Vorfeld deutliche Signale, die aber in vielen Fällen entweder nicht richtig gedeutet oder sogar ignoriert werden.

Kristina Soldo, Diplom-Psychologin vom TÜV Rheinland rät aus diesem Grund: Ständige Schlafstörungen, Antriebslosigkeit, Kopf- oder Rückenschmerzen, innere Unruhe oder Grübelneigungen sollten von den Betroffenen nicht ignoriert werden. Eine Konsultation des Hausarztes ist dringend notwendig. Liegen keine körperlichen Ursachen für die Beschwerden vor, ist eine zeitnahe Überweisung an einen Facharzt, Neurologe oder Psychiater notwendig, um zu verhindern, dass der permanente Stress schwere Beschwerde auf psychosomatischer oder psychischer Ebene auslöst.

Burnout kann bekämpft werden

Als wäre die Angst um berufliches Versagen oder die Sorge um den Verlust des Arbeitsplatzes nicht schon genug Grund, haben Betroffene in vielen Fällen noch mit persönlichen Problemen zu tun. Die Psychologin Soldo erklärt weiter: Burnout-Betroffene neigen zu Perfektionismus und setzen sich meist Ziele, die kaum noch zu erreichen sind. Dadurch füllt die Arbeit ihr gesamtes Leben aus, Familie, Hobbys oder Freunde werden vernachlässigt und die so notwendigen Pausen fallen weg. Wer sich aber dieses Auftanken verweigert, versagt sich dadurch die Möglichkeit, den eigenen Stress-Akku wieder aufzufüllen.

Trotz eines überdurchschnittlichen Engagements können vor allem auch die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden und eine regelrechte Spirale setzt sich in Gang. Die Anerkennung durch Kollegen und Vorgesetzte bleibt aus, Freunde und die Familie ziehen sich zurück, das Selbstbewusstsein wird stark in Mitleidenschaft gezogen. Aus diesen Entwicklungen resultieren gesundheitliche Probleme, die sogar bis zu einem Nervenzusammenbruch führen können. Krankenhausaufenthalte, Reha-Maßnahmen oder ambulant durchgeführte Psychotherapien können hier helfen.

Kristina Soldo betont aber, dass es erst gar nicht so weit kommen muss. Wer bei sich eine Unzufriedenheit feststellt, sollte sich die Zeit nehmen, um ein wenig in sich zu gehen. Es gilt, sich die drei wichtigen W-Fragen zu klären: Wer bin ich? Was will ich erreichen und wie kann ich das schaffen? Weiterhin spielt bei der Burnout-Vorbeugung ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Belastung und Entlastung eine wichtige Rolle.

In der Arbeitswelt kennt man dies als so genannte Work-Life-Balance. Die Expertin vom TÜV Rheinland empfiehlt, auch einmal Nein zu sagen, auch die eigenen Grenzen zu kennen. Die Einholung von Feedbacks kann sich ebenfalls positiv auswirken. Gleichzeitig müssen nicht nur die Betroffenen die Zeit nehmen, sich in der Freizeit beim Wandern, Sport oder einfach beim Lesen zu entspannen, ganz abzuschalten.