Wohnungseigentum in Ostdeutschland nicht so beliebt wie im Westen

Auch 20 Jahre nach der Wende gibt es noch Nachholbedarf für den Wohnungsbau und Erwerb von Eigentumswohnungen im Osten.

Wie die BHW Bausparkasse mitteilt, hat jeder zweite Westdeutsche ein eigenes Heim. In der ehemaligen DDR sind Eigentumswohnungen unbeliebt und das Kapital für den Kauf eines eigenen Hauses reicht oft nicht aus. Obwohl die Wende 20 Jahre her ist, leben im Osten Deutschlands nur knapp 37 % in Wohneigentum, also Eigentumswohnung oder Haus. Verglichen mit dem Westteil Deutschlands, wo über die Hälfte bereits eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus haben, hat der Osten deutlichen Nachholbedarf. Bundesdurchschnittlich leben gut 50 % der Bürger in Wohneigentum. Die BHW Bausparkasse hat Emnid mit einer entsprechenden repräsentativen Studie beauftragt, die zu diesen Ergebnissen kam. Deutlich kam dabei zutage, dass ehemalige DDR-Bürger ein eigenes Haus einer Eigentumswohnung vorziehen. Nicht einmal ein halbes Prozent vom Wohneigentum entfallen auf die Eigentumswohnung. Hingegen haben in den alten Bundesländern 8,3 % eine eigene Eigentumswohnung gekauft. Ein Grund dieser Verschiebung ist histroischer Art. Die ehemalige DDR hat eine bestimmte Wohnungsbaupolitik betrieben, so die Universität Dortmund, Fakultät Raumplanung. Zu DDR-Zeiten gab es so gut wie kein individuelles Wohneigentum. Der Bau von privaten Eigenheimen wurden bis zum Beginn der 70er Jahre gerade noch geduldet. 1971 hatten in der DDR 62 % privates Wohneigentum im Vergleich zum Gesamtwohnungsbestand, 41 % waren es im Jahr 1989.

Der Nachholbedarf der neuen Bundesländer nach der Wende war enorm, was zu einem regelrechten Boom führte, der sich allerdings zuerst bei den Einfamilienhäusern bemerkbar macht. Selbst genutzte Eigentumswohnungen – schon damals eine Folge der DDR-Wohnungsbaupolitik (Universität Dortmund) waren weiterhin eher verpönt. Sie galten als die "potenziell kapialistische Eigentumsform". Ein weiterer Grund für den verstärkten Einfamilienhaus-Bau könnte aber auch sein, dass die Menschen nach der Wende nur noch aus den Plattenbauten raus wollten. Eine weitere Ursache für das wenige Wohneigentum im Osten Deutschlands ist auch in dem deutlich niedrigeren Einkommen zu sehen im Vergleich zum Westen.

Das Statistische Bundesamt fand für Ende 2008 heraus, dass in den neuen Bundesländern bei Vollzeitbeschäftigung ein Verdienst von monatlich 2.355 Euro brutto erzielt wird. Demgegenüber verdient der gleiche Angestellte in den alten Bundesländern fast 890 Euro mehr.

Weiterhin liegt die Arbeitslosenquote in den neuen Bundesländern überdurchschnittlich hoch. Die Deutsche Bundesbank ermittelte für Dezember 2008 eine Quote von gut 6 % in den alten und gut 12 % in den neuen Bundesländern, also damit eine fast doppelt so hohe Quote.

Fehlendes Vermögen ist damit Ursache, dass das Eigenkapital der Menschen in der ehemaligen DDR für den Kauf von Wohneigentum nicht ausreicht.