Finanztest Schufa-Auskunft: Nur jede achte Schufa-Auskunft ist korrekt

Finanztest untersuchte die Datenbestände von deutschen Auskunfteien, die über die Kreditwürdigkeit der Verbraucher urteilen.

Bei der Vergabe von Krediten beurteilen die Banken heute nicht nur die vorliegenden Sicherheiten. Vielmehr sind die Bewertungen der Kunden durch Auskunfteien ausschlaggebend, ob und zu welchen Konditionen ein der Kunde einen Kredit von der Bank bekommt. So weit, so gut, wenn Kunden bislang nie negativ aufgefallen sind. Jedoch hat ein Test bei den sechs größten Auskunfteien ergeben, dass deren vorliegende Daten oft falsch oder unvollständig sind. Eine Untersuchung von Stiftung Warentest bei Deutschlands Marktführer Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) ergab, dass dort von 89 Testpersonen ganze 78 eine Auskunft erhielten, die nicht richtig war.

Auskunfteien in Deutschland sammeln Daten über das Zahlungsverhalten von Kunden, laufende Verträge und Zahlungsverpflichtungen, Privatinsolvenzen, Mahnverfahren und daraus entstehende Haftbefehle. Nicht nur Banken sondern auch Versicherungen, Mobilfunkbetreiber oder Versandhäuser liefern die Daten ihrer Kunden an die Auskunfteien und erhalten im Gegenzug Daten ihrer Kunden.

Finanztest nahm nun die sechs größten deutschen Auskunfteien accumio, Bürgel, Creditreform, Deltavista, Infoscore und die Schufa unter die Lupe. Kritikpunkte waren die Vollständigkeit und Korrektheit der Daten sowie ein verantwortungsvoller Umgang damit. Für den Test haben zwischen Dezember 2009 und März 2010 Kunden aus ganz Deutschland Selbstauskünfte bei diesen sechs Auskunfteien eingeholt. Untersucht wurden die Daten aus Girokonten, Kreditkarten, Ratenkredite, Mobilfunkverträge und Handelskonten.

Das Ergebnis war wie erwartet erschreckend. Das schlechteste Ergebnis lieferte die Schufa, bei der von 89 Testpersonen nur 11 eine korrekte Selbstauskunft bekamen, während bei den anderen Auskunfteien nur der eine oder andere Mangel festgestellt wurden. Es fehlten Daten oder längst gekündigte Kreditkarten wurden noch aufgeführt. Wo diese Informationslücken entstehen, konnte von den Testern nicht festgestellt werden. Auch auf Nachfrage bei der Schufa bekam Finanztest keine Auskunft über deren Vertragspartner.

Die Auskunfteien accumio, Deltavista, infoscore und Bürgel speichern neben den persönlichen Daten der Kunden lediglich Negativmeldungen wie Insolvenzen, Mahnverfahren etc..

Finanztest bezweifelt nun, dass aufgrund der falschen und unvollständigen Daten überhaupt eine realistische Bewertung der Kreditwürdigkeit einer Person gewährleistet ist. Durch die hohe Anzahl von immerhin 4500 Vertragspartnern hat insbesondere die Schufa einen hohen Einfluss. Diese gibt jedoch wie auch die anderen Auskunfteien keine Informationen, welche Daten der Kunden überhaupt und wie lange gespeichert werden, und welchen Einfluss sie auf die Beurteilung der Kreditwürdigkeit haben.

Verbraucher sollten von ihrem seit 1.4.2010 geltenden Recht Gebrauch machen, von jeder Auskunftei einmal im Jahr eine kostenlose Selbstauskunft zu erhalten und diese auf die Richtigkeit der Daten überprüfen. Sie haben auch ein Recht, zu erfahren, von wem die Daten stammen und an wen sie weitergegeben wurden.