Weiterhin hohe Strompreise durch steigende Netzkosten

Die Durchleitungsgebühren deutscher Stromnetze steigen stetig an. Folge für die Verbraucher ist, dass sie auch weiterhin hohe Stromkosten zu tragen haben.

Laut der Firma enet Energieberatung und Dienstleistungs GmbH, die für rund 300 Energieversorger als Informationsdienstleister tätig ist, haben alle 850 Netzbetreiber ihre Transitgebühren um 7,8 Prozent angehoben. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die die Firma enet seit dem Anfang diesen Jahres im Hinblick auf die Zunahme der Netzentgelte durchgeführt hat. Die vom TÜV zertifizierten Datenbanken der Firma werden jede Woche aktualisiert und stellen somit eine zuverlässige Informationsquelle hinsichtlich der Entgelte für Strom und Gas dar.

Allein ein Drittel des Strompreises fällt auf die Netznutzungskosten zurück. Die Stromlieferanten werden von den Netzeigentümern zur Kasse gebeten. Die Stromlieferanten wiederum geben diese Kosten an die Verbraucher weiter. Folge davon ist, dass viele Stromanbieter ihre Preise schon wieder erhöhen müssen, da durch die Netzgebühren Nachkalkulationen unabdingbar sind. Obwohl die Großhandelspreise für Strom seit September vergangenen Jahres um insgesamt 60 Prozent zurückgegangen sind, spüren die Verbraucher hiervon nichts. Schuld daran sind zum großen Teil die angehobenen Tarife für die Durchleitung.

Die seit Mitte 2005 dank staatlicher Kontrolle permanent gesunkenen Netzentgelte steigen nun wieder rasant an. Verantwortlich hierfür scheint die sogenannte Anreizregulierung zu sein. Die Stromlieferanten haben dadurch höhere Kosten, die auf die Kunden umgelegt werden. Regulierungsexperte Prof. Dr. Uwe Leprich der saarländischen Hochschule für Technik und Wirtschaft sagt dazu: "Deren an sich begrüßenswerte Einführung bringt aktuell mit sich, dass Netzbetreiber wieder mehr Gewinne aus dem Leitungsgeschäft erwirtschaften können. Das gilt insbesondere für die vier Übertragungsnetzbetreiber E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW, deren Netzentgelte z.T. um über 30% teurer geworden sind".

Die aktuellen Kostenstrukturen bei der Nutzung der Netze für Strom sowie Gas werden in einer 28 Seiten umfassenden Studie "Preisentwicklungen im Zuge der Anreizregulierung" dargestellt. Bei dieser Studie werden sowohl die Belieferungen von Privathaushalten als auch die Liefersituationen für Industrie und Gewerbe berücksichtigt. In die Berechnungen zur Änderung der Preise seit Anfang diesen Jahres fließen sowohl die Spannungsebenen, also der Strom als auch die Gas-Druckstufen ein. Um einen besseren Überblick über die Branche zu bekommen, soll die Studie fortan regelmäßig auf den neuesten Stand gebracht werden.