Nokia trennt sich eventuell von Handy-Produktion

Internet-Lösungen sollen das neue Geschäftsfeld für Nokia werden – Mobiltelefon-Herstellung wird voraussichtlich verkauft

Nokia will in Zukunft den Markt der Internet-Lösungen erobern. Der finnische Hersteller von Mobiltelefonen denkt dabei sogar über einen Verkauf seiner Handy-Produktion nach. So jedenfalls hat sich der Vorstand des Nokia-Konzerns, Anssi Vanjoki dem Magazin "WirtschaftsWoche" gegenüber geäußert. Vanjoki: "Wir müssen die Chance nutzen, Nokia völlig neu aufzustellen. Aus dem Hersteller von Mobiltelefonen wird ein Anbieter von Internet-Lösungen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Nokia gestärkt aus dieser Transformation hervorgeht."

Vanjoki gilt als potenzieller Nachfolger von Konzernchef Olli-Pekka Kallasvuo. Er räumte im Gespräch mit der "WirtschaftsWoche" ein, dass Nokia in seiner Entwicklung noch nicht so weit sei, wie es Google, Apple und RIM (Hersteller der Blackberrys) in ihrer Entwicklung sind. Vanjoki weiter: "Wir waren auf die Angriffe nicht optimal vorbereitet, weil wir den dazu erforderlichen Umbau sicherlich zu langsam angegangen sind. Im Prinzip war uns auch vor zwei Jahren schon klar, dass der Umbau keinen Aufschub duldet. Doch erst die Wirtschaftskrise hat uns die Dringlichkeit vor Augen geführt. Heute arbeitet wirklich jeder bei Nokia an dieser Neuausrichtung, damit Nokia auch im Geschäft mit mobilen Lösungen und Applikationen ein starker Spieler wird.""

Im Zuge der Neuausrichtung können es also auch sein, dass sich der Handyhersteller Nokia von der Produktion von Mobiltelefonen trennt. "Man soll nie nie sagen. Doch heute sind unsere Fabriken und unser weltweites Logistiknetz ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, den wir nicht aus der Hand geben sollten. Noch bauen wir alle Handys selbst und sind unter anderem deshalb so erfolgreich, weil wir es schaffen, 500 Millionen Geräte pro Jahr in jeden Winkel der Welt zu transportieren" so Vanjoki.