iPhone-Nacktbilder von 1200 Usern im Internet aufgetaucht

Hacker nutzten Sicherheitslücke aus.

Wird derzeit über Datenskandale berichtet, ist meist das Internet und dort der Social-Network-Betreiber Facebook betroffen. In einem erneuten Skandal, über den die Zeitschrift Computerbild berichtet, wird Facebook jedoch nur mittelbar genutzt. An die Fotos, die krimineller Weise ins Internet gestellt werden, gelangen die Hacker über die Software Quip. Diese wird von iPhone-Nutzern verwendet, um MMS zu verschicken. Die US-Firma Addy Mobile hatte für seine App einen unbegrenzten Versand von MMS zum einmaligen Preis von 99 Cent angeboten – ein Schnäppchen im Gegensatz zu den 39 Cent, die normalerweise für jede MMS gezahlt werden muss.

Die Bilder wurden jedoch nicht über ein Mobilfunknetz verschickt. Vielmehr erhielt der Empfänger eine Kurznachricht, die eine Verknüpfung zum Herunterladen des Bildes aus dem Internet enthielt. Dort waren die Daten jedoch nicht ausreichend gesichert, und so gelang es Hackern, 1200 Bilder zu kopieren. Diese glichen sie mit Daten aus dem Facebook-Portal ab und verknüpften die privaten Bildern mit den entsprechenden Internet-Profilen, die exakte Daten der Personen wie Name, Adresse und Telefonnummern enthalten. So sind auf diesen Seiten nun z. B. Nacktbilder von jungen Mädchen zu sehen, die diese ihren Freunden schicken wollten. Auch deutsche Nutzer sind von diesem Datenskandal betroffen.

Apple hat das Programm inzwischen aus seinen iTunes entfernt, und Addy Mobile musste seinen Fotodienst abschalten. Doch Computerbild warnt auch bei anderen Programmen vor Sicherheitslücken. So sind viele Apps bzw. auch Software für Nokia und Android-Handys mit Spionage-Funktionen ausgestattet. Als Beispiel nennt die Zeitschrift iXPenselt Lite für Finanzplanungen und die Musikerkennungs-Software Shazam der Firma Pinch Media.

Welche Daten Pinch Media erhebt und ob sie anonymisiert werden, ist nicht klar. Apps, die Pinch beinhalten, können die Identifikationsnummer des Gerätes oder seinen aktuellen Standort ausspionieren. Durch eine gleichzeitige Verbindung zum Internetanbieter Facebook Connect könnte das Programm auch Informationen über Geschlecht und Alter des Nutzers übermitteln. Computer Bild empfiehlt, seine Apps mit der kostenlosen Software IPA-Scanner zu prüfen, ob die Apps auf dem eigenen Handy Spionage-Software enthalten.