Internet-Fernsehen wird immer beliebter

Ob IPTV oder WebTV: Internet-Fernsehen boomt – youtube, Google Video, ClipFish und Sevenload so beliebt wie noch nie

Der Hightech-Verband BITKOM rechnet damit, dass das Internetfernsehen (kurz: IPTV) bis 2010 mindestens 1,8 Millionen zahlende Kunden haben wird. 1,2 Millionen IPTV-Abonnenten sollen es laut BITKOM bis zum Jahresende 2009 sein. Der Fachverband stellte diese Prognose anlässlich des 2. BITKOM IPTV-Summits am 17.06.2009 in Berlin. BITKOM-Vizepräsident Achim Berg: "Fernsehen über das Internet ist das Fernsehen der Zukunft. Die Online-Generation erwartet individuelle Fernsehangebote und Interaktion, wie sie nur Internet-Fernsehen bietet."

Im Gegensatz zu den üblichen Verbreitungswegen Kabel, Satellit oder Antenne für das klassische Fernsehen werden beim Internet-Fernsehen Fernsehprogramme und Videoinhalte über das Internet Protokoll (IP) übertragen. Es gibt zwei Arten von Internet-Fernsehen: IPTV und WebTV.

Bei IPTV sind digitale TV-Inhalte für einen geschlossenen Abonnentenkreis zugänglich, angeboten wird IPTV von Arcor, HanseNet/Alice und der Deutschen Telekom. Die Anbieter von IPTV garantieren ihren Kunden gewisse Dienstleistungsgüten wie z. B. ausreichende Bandbreite zur einwandfreien Übertragung der Inhalte. Über IPTV hat der Abonnent Zugang zu Online-Videotheken sowie einer Fülle von Anwendungen wie zeitversetztes Fernsehen, eine Videorekorder-Funktion und ein umfangreiches Informationsangebot zum laufenden Programm. IPTV kann über den PC oder über den Fernseher genutzt werden.

Beim WebTV handelt es sich um frei zugängliche Videoinhalte wie Mediatheken und Portale von TV-Sendern sowie Videoplattformen wie youtube, Google Video, Clipfish und Sevenload. In der Regel ist die Übertragungsqualität niedriger als bei IPTV was dazu führen kann, dass Bilder hängen bleiben oder ruckeln. WebTV wird über den PC genutzt. In Zukunft wird mit der neuen Generation internetfähiger Fernseher auch WebTV per Fernseher anzusehen sein.

Im Jahr 2006 sind die ersten IPTV-Angebote in Deutschland auf den Markt gekommen, damals von der Deutschen Telekom, HanseNet/Alice und Arcor. Die Zahl der Kunden steigt seitdem unaufhörlich, nach Erhebungen der BITKOM lag die Zahl der IPTV-Zuschauer Ende 2007 bereits bei 180.000 Personen. Ein Jahr später waren es schon 536.000.

Die Vorzüge des IPTV gegenüber dem klassischen Fernsehen liegen auf der Hand: Video on Demand, ausführliche Zusatzinfos, zeitlich versetzte Programmstarts und viele weitere Features stehlen dem klassischen TV die Schau. Zusätzlich Anwendungen und Funktionen, die schon lange von diversen Onlineangeboten bekannt sind, wie z. B. das Abrufen und Lesen von E-Mails auf dem Fernsehbildschirm, machen IPTV zum Erlebnis.

Ein weiterer Vorteil ist die Flexibilität, denn Internet-Fernsehen ist nicht an ein Gerät gebunden. Per IPTV können zentral gespeicherte Dateien wie Musik, Videos und Bilder auf internetfähigen Handys abgespielt bzw. angezeigt werden. Diese Dateien können auch per Filesharing an Dritte freigegeben werden. Per vernetzter Set-Top-Box kann das IPTV auch durch andere Geräte gesteuert werden. So kann man z. B. vom Bürocomputer aus eine Sendung zu Hause aufzeichnen.

Mittlerweile setzen auch immer mehr Internetangebote auf das Fernsehgefühl, wie man auf diversen Videoplattformen sehen kann. Eine steigende Zahl von Spielfilmen, Serien und Nachrichtensendungen können in Mediatheken und auf Online-Portalen angesehen werden. Berg: "Die IPTV-Anbieter können jetzt den Vorsprung nutzen, den sie durch qualitativ hochwertige Technologien und Content haben, um sich bei den Kunden als Premiumplattform zu etablieren."