Gleich mehrere Fälle liegen Finanztest vor, bei denen Kunden seitens der Postbank Finanzberatung AG übers Ohr gehauen wurden – neben der Falschberatung gibt es Fälle von Urkundenfälschung und sinnlose Umschichtungen von Verträgen.
Die Postbank Finanzberatung AG, über die Produkte der Postbank und der BHW Bausparkasse verkauft werden, wurde von der Postbank im Jahr 2006 gegründet. Die Berater der Postbank Finanzberatung AG arbeiten seither als Handelsvertreter auf selbständiger Basis. Diese stehen somit nicht auf der Gehaltsliste der Bank, sondern verdienen ihren Lebensunterhalt ausschließlich über Provisionen. Diese wiederum sind von der Verkaufszahl abhängig – je mehr verkauft wird, desto höher fällt die Provision aus.
Dies ist wohl der Grund, warum die Berater der Postbank Finanzberatung AG laut Finanztest auf Teufel komm raus verkaufen, selbst wenn der Kunde überhaupt keine Verträge benötigt. Sehr häufig handelt es sich bei den Opfern von Falschberatungen um ältere Menschen. Verstärkt wurden zum Beispiel Senioren Bausparverträge aufgeschwatzt, obwohl diese weder das Bauen noch eine Renovierung im Sinn hatten. Dabei stieß Finanztest sogar auf mehrere Fälle, bei denen die Kunden ein Alter von weit über 100 Jahren hätten erreichen müssen, um das Datum der Zuteilung ihres Vertrags überhaupt zu erleben. In weiteren Fällen wurden bestehende Verträge einer Riesterfondsrente vorzeitig gekündigt, nur damit neue Verträge abgeschlossen werden konnten. Fazit: Dadurch konnten die Berater erneut Abschlussprovisionen einstreichen. Dieses Umschichten ist allerdings für den betroffenen Kunden nicht nur unsinnig, sondern auch teuer.
In drei der Finanztest bekannten Fälle wurden sogar vom Berater Unterschriften gefälscht. Dieser unterschrieb Verträge für Kunden, die diese überhaupt nicht wollten. Erst nachdem ein Anwalt eingeschaltet wurde, war die Postbank bereit, die Verträge wieder aufzulösen. Trotz der Urkundenfälschung durfte der Berater noch weiterhin für die Postbank arbeiten.
Weitere Informationen zu diesem Thema stehen in der November-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest und unter der Internetadresse https://www.test.de zur Verfügung.