Einige Handelsketten drucken neuerdings ein Mindesthaltbarkeitsdatum auf ihre Putz- und Waschmittel. Sinnlos, denn Haushaltsreiniger ohne Biozide verderben nicht. Verbraucherzentrale warnt vor noch mehr Haushaltsreinigern in der Mülltonne.
Knapp 500.000 Tonnen Reinigungs- und Spülmittel fließen in Deutschland jährlich in die Kanalisation. Nun droht diese Schwemme noch anzuschwellen. Bei Edeka, Lidl, Marktkauf, Netto und Rossmann steht neuerdings ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) zwischen 30 Monaten und 3 Jahren auf eigens für sie produzierten Haushaltsreinigern und Waschmitteln.
Die nahezu unbegrenzte Haltbarkeit von Haushaltsreinigern ohne Biozide schonte die Umwelt bisher weitgehend vor dem Chemie-Schock. Nun könnten viele Haushaltsreiniger nach Ablauf der Mindesthaltbarkeit in der Tonne landen und die Umwelt noch mehr belasten. In Wirklichkeit funktionieren sie noch einwandfrei.
Die Begründungen der Marktketten für ihre MHD-Aktionen scheinen kurios: "Einbußen der Leistung, des Duftes und der Farben" heißt es bei Lidl. Auch Edeka sieht eine angebliche "Minderung der Wirkleistung" oder einen "verflogenen Alkoholgehalt bei Glasreinigern".
Viele Konkurrenten wollen in diesem Chor aber nicht mitsingen. REWE und selbst Chemiegigant Procter & Gamble, Hersteller von Meister Proper und Lenor, weisen die Notwendigkeit von MHD auf Haushaltsreinigern zurück. Auch Kaufland hält sich zurück. Laut Armin Pillkahn, Verantwortlicher für die Produktsicherheit bei der Luhns GmbH, Hersteller und Lieferant der Edeka-, Netto- und Lidl-Eigenmarken, "verderben Reiniger nicht und sind auch nach zehn Jahren benutzbar".
Die Verbraucherzentrale NRW appelliert an die betroffenen Handelsketten nachdrücklich, das Aufdrucken eines MHD auf Haushaltsreinigern wieder einzustellen. Verbraucher sollen sich am MHD nicht stören und die etwas älteren Putzmittel keinesfalls entsorgen.