Das Zinsniveau für Tages- und Festgeldkonten liegt momentan bei 1,0 Prozent oder 1,25 Prozent, das klassische Sparbuch, Bausparverträge und Schatzbriefe bieten auch nicht mehr Rendite. Den Anlegern, die nicht in Aktien investieren möchten, empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf nur kurzfristige Anlagen.
Das Zinsniveau für Tages- und Festgeldkonten liegt momentan bei 1,0 Prozent oder 1,25 Prozent, das klassische Sparbuch, Bausparverträge und Schatzbriefe bieten auch nicht mehr Rendite. Den Anlegern, die nicht in Aktien investieren möchten, empfiehlt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf nur kurzfristige Anlagen.
So empfiehlt er, den Notgroschen auf einem Tagesgeldkonto zu lassen. Seiner Meinung nach beträgt die optimale Reserve circa drei Nettomonatsgehälter, nach Möglichkeit mindestens 5.000 Euro. Durch die schnelle Verfügbarkeit ist in den Augen von Scherfling der Realzinsverlust vertretbar.
Nicht länger als drei Monate anlegen
Weitere finanzielle Reserven sollten nach Meinung Scherlings nicht länger als drei Jahre angelegt werden, um bei einer Zinssteigerung in den kommenden Jahren kurzfristig davon profitieren zu können. Der Nachteil bei kurzfristigen Anlagen liegt in der geringen Verzinsung, aktuell sei es schwierig, bei Vertragsdauern bis zu drei Jahren eine Verzinsung von zwei Prozent zu erreichen. Bei Erreichen des Inflationsausgleichs ist für Sparer derzeit ein Glücksfall.
Bessere Rendite bei Direktbanken
Pamela Bässler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart als auch Ariane Lauenburg von der Zeitschrift "Finanztest" in Berlin raten zum Vertragsabschluss bei Direktbanken, da diese noch die besten Renditen böten. Der Vertragsabschluss erfolgt alternativ online oder postalisch oder wird per Telefon gepflegt. Lauenburg hält auch Direktbanken aus dem europäischen Ausland, so aus Frankreich, Luxemburg, den Niederlanden oder Großbritannien für vertrauenswürdig. Bis maximal 100.000 Euro ist das Geld selbst bei einer Bankeninsolvenz durch einen Fonds geschützt und wird zurückgezahlt.
Festgeldkonten bieten nur geringe Renditen
Je nach Dauer der Anlage variieren die aktuellen Zinsen für Festgeldkonten. Auch Direktbanken bieten für dreimonatige Verträge maximal rund ein Prozent. Dies ergibt bei einer Investition von 5.000 Euro, weniger als 14 Euro Zinsen. Einjährige Konten bieten leicht bessere Konditionen, hier gibt es bis zu 1,75 Prozent Zinsen. Dies ergibt bei einem Sparbetrag von 5.000 Euro letztendlich knapp 90 Euro. Sparbriefe mit einer Laufzeit von zwei Jahren bieten eine Alternative, hier erhielt der Sparer bei einer Verzinsung von 1,90 Prozent bei 5.000 Euro am Ende 190 Euro Zinsen.
Wechsel bei besseren Konditionen
Bei Anlagen von ein bis zu drei Jahren rät Scherfling zum Konditionenvergleich mehrerer Banken. Gegebenenfalls lohne ein Wechsel, so zum Beispiel bei Festgeldkonten mit einem Festzins von mehreren Monaten oder Jahren. Der Wechsel bei Tagesgeldkonten sei durch die häufig wechselnden Zinssätze äußerst aufwendig. Falls doch gewechselt würde, warnt Scherfling auf Kleingedruckte in den Bedingungen zu achten, sodass der höhere Zinssatz auch tatsächlich gezahlt würde. Die Gewinnspannen zwischen den einzelnen Anbietern sind minimal. Für ein Tagesgeldkonto mit einer Verzinsung von einem Prozent gibt es bei einer Einlage von 5.000 Euro monatlich 4,17 Euro, bei 1,30 Prozent Zinsen macht es 5,42 Euro. Durch die deutlichen Schwankungen ist eine Rendite nur kurzfristig planbar.
Höhere Rendite bietet weltsparen.de
Als weitere potenzielle – wenn auch noch nicht etablierte – Alternative zu den bekannten Festgeldangeboten nennt Lauenburg die Plattform weltsparen.de, bei der Verbraucher Festgeldkonten bei ausländischen Banken für zwölf Monate eröffnen können. Allerdings wird aktuell nur die Anlage bei einer Bank aus Bulgarien angeboten, mit einer überdurchschnittlichen Verzinsung von knapp drei Prozent. Allerdings warnt Lauenburg vor dem Risiko einer Bankenpleite. Obwohl die Einlagensicherung bis 100.000 Euro auch hier gelte, lägen noch keine Erfahrungen vor, ob die Rückerstattung an Kunden einer bulgarischen Bank tatsächlich innerhalb der festgelegten 20 Tage erfolgt. Allerdings glaubt Lauenburg an letztendlich an eine Rückerstattung.
Aktien immer noch lohnend
Für längerfristig freies Kapital empfiehlt Bässler trotz aller Risiken Aktienfonds. Auch hier könne mit einem Sparplan begonnen werden, der wie ein Dauerauftrag funktioniere, monatlich oder vierteljährlich werde damit in Aktien investiert. So hielte sich das Risiko, zu teure Wertpapiere zu erwerben, im Rahmen. Schon mit niedrigen Beiträgen könne hier lohnend investiert werden, allerdings müsse man Kursschwankungen aushalten.