10 Dinge, die bei der Baufinanzierung berücksichtigt werden wollen

Finanzexperte stellt die wichtigsten Dinge zusammen, damit der Traum vom Eigenheim nicht von Ärger und Finanznot überlagert wird.

Immer noch ist der Traum vom Eigenheim bei den Deutschen ganz hoch im Kurs. Marcus Weismantel, Finanzexperte der Bausparkasse Schwäbisch Hall, weiss, dass die richtige Planung Nerven schont und bares Geld spart. Hier die 10 wichtigsten Punkte, die es bei der Baufinanzierung zu berücksichtigen gilt:

1. Finanzanalyse

Zuallererst, so die Empfehlung des Experten, sollte die konkrete Lebens- und Familienpläne mit einem Finanzberater besprochen und gemeinsam analysiert werden. Wichtige Fragen zur Liquidität und dem Erhalt des Lebensstandards können hier aufgeworfen, beurteilt und abschließend beantwortet werden.

2. Exakte Kalkulation

Um den Finanzbedarf realistisch zu kalkulieren, sind unbedingt sämtliche Nebenkosten mit zu berechnen. Neben den Grundstücks- und Baukosten respektive dem Kaufpreis müssen etwa 3,5 – 4,5 % Grunderwerbssteuer, ungefähr ca. 1,5 % Notar- und Grundbuchgebühren sowie gegebenenfalls 2 – 4 % Maklergebühren berücksichtigt werden.

3. Bildung von mindestens 20 % Eigenkapital

Ganz ohne Eigenkapital lässt sich eine Finanzierung selten erreichen. Überschlagen wird meist ein Betrag von 20 % der Bau- oder Kaufkosten, den künftige Bauherren bereithalten sollten. Der nicht unbeträchtliche Rest wird dann über eine oder mehrere Finanzierung abgedeckt. Ein Bausparvertrag ist eine Möglichkeit, frühzeitig vorzusorgen und gleichzeitig günstige Zinsen für die Finanzierung und die Bausparförderung zu sichern.

4. Fördergelder nutzen – Prämien, Riester und Steuervorteile

Der Experte empfiehlt, die staatlichen Förderungen unbedingt zu nutzen. So hat die Zeitschrift Finanztest in ihrer März-Ausgabe des vergangenen Jahres Riester-Kredite untersucht. Gebunden an bestimmte Einkommensgrenzen werden zum Beispiel Haushalte mit kleinen bis mittleren Einkommen unterstützt. Sie erhalten neben der Wohnungsbau-Prämie eine Arbeitnehmer-Sparzulage. Für eine vierköpfige Familie kann dies eine Prämie von bis zu 1.084 € bedeuten sowie zusätzliche Steuervorteile.

Ein Riester-Darlehen hilft denjenigen bei der Finanzierung, die ihren Traum umgehend realisieren wollen. Einige Bausparkassen bieten in dieser Situation besonders attraktive Kombinations-Kredite. Wer hingegen mittel- bis langfristig den Bau respektive den Kauf eines Eigenheims in Angriff nehmen wird, sollte das Riester-Bauspar-Modell überdenken. Förderungen aus dem Riester-Vertrag können im Verlauf der der Spar- und Darlehensphase in Anspruch genommen werden.

5. KfW-Angebote prüfen

Neben diesen Fördermöglichkeiten vergibt die KfW-Bank Darlehen und Zuschüsse für die Finanzierung von Eigenheimen und Modernisierungen. Dadurch, dass viele Angebote an bauliche Voraussetzungen gebunden sind, empfiehlt sich im Vorfeld eine gemeinsame Prüfung des individuellen Sachverhaltes mit eine Berater.

6. Vergleichen Sie Finanzierungen mit gleichen Berechnungsdaten

Bauen ist ein teures Vergnügen. Daher sollte vor Abschluss einer Finanzierung ein intensiver Vergleich stehen. Dazu bedarf es allerdings gleicher Berechnungsdaten, sonst vergleicht man die sprichwörtlichen Äpfel mit den Birnen. Zu achten ist aus diesem Grunde insbesondere auf die Vergleichbarkeit der Angaben zu Laufzeit, Zinsbindung, Höhe der Tilgung sowie Optionsmöglichkeiten. Ein langfristiger Finanzierungsplan mit ausgewiesenen Gesamtkosten bietet hier die optimale Basis.

7. Langfristige Zinssicherheit

Immobilien-Kredite sind immer noch günstiger denn je. Wer heute zur Baufinanzierung ein Darlehen über 100.000 € aufnimmt, wird monatlich mit durchschnittlichen Zinsen in Höhe von 292 € belastet. Noch vor 15 Jahren belief sich die Zinsbelastung mit 643 € im Monat auf mehr als das Doppelte.

Die beste und cleverste Form der Sicherheit in der Baufinanzierung ist die Zinssicherheit. Viele Banken und Bausparkassen haben Finanzierungsmodelle mit Zinssicherheit über die gesamte Laufzeit im Portfolio, und zwar langfristig über 15 oder 20 Jahre.

8. Optimierung der Tilgungsmöglichkeiten

Trotz aller Berechnungen darf man nicht außer Acht lassen, dass eine Familie die monatlichen Verpflichtungen auch erfüllen können muss. Dabei macht einem das Leben gerne einmal einen völlig unvorhergesehenen Strich durch die akribisch aufgestellte Rechnung. Umso wichtiger ist es, genau dann tilgen zu dürfen, wenn die finanziellen Mittel vorhanden sind. Die Gesamtzinsbelastung wird dadurch reduziert und die Schulden können schneller abgetragen werden. Eine Sondertilgungs-Option sollte daher unbedingt vereinbart werden. Beim Bausparen ist dies jederzeit ohne Zusatzkosten möglich. Steht nämlich beispielsweise eine Erbschaft ins Haus, bleibt der Bauherr flexibel und kann das zusätzliche Kapital einsetzen.