Wasserverbrauch seit 1990 um 26 Prozent gesunken

Wasserverbrauch in Deutschland sinkt um 26 Prozent, dies kann kontraproduktiv wirken, da Leitungen bei geringerem Verbrauch intensiver gespült werden müssen und somit eine höhere Belastung für die Kunden auftritt.

Die privaten Haushalte sparen Wasser! Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) wurden im Jahr 1990 ungefähr sechs Milliarden Kubikmeter Wasser gebraucht, der Verbrauch der Haushalte, Industrie und Kleingewerbe reduzierte sich in 2011 auf 4,45 Milliarden Kubikmeter. Dies bedeutet einen Rückgang um knapp 26 Prozent, der niedrigste Verbrauch seit 1990.

Wulf Abke, Vizepräsident Wasserwirtschaft des BDEW, erklärt auf dem wasserfachlichen Aussprachetag 2012 in Dresden, dass der Rückgang (Pro Kopf Verbrauch 1990 147 Liter täglich, 2011 lediglich noch 121 Liter) dafür sprechen, dass der deutsche Verbraucher sehr sorgsam mit der natürlichen Ressource umgeht und der Wasserverbrauch in der BRD seit Jahren kontinuierlich sinkt.

Nach Abke sind der natürliche Wasserhaushalt und Wasserkreislauf, in dem sich die natürliche Ressource ständig erneuert, in Deutschland absolut intakt. Dies führt er auf die nachhaltige Bewirtschafts-Strategien der Wasserversorger zurück. Von der sich in Deutschland jährlich erneuernden Wassermenge (188 Milliarden Kubikmeter) werden lediglich 17 Prozent dieser natürlichen Vorkommen von unterschiedlichen Abnehmern wie Haushalten oder Industrie verbraucht.

Die Wasserversorger gaben nach ersten Schätzungen des BDEW (veröffentlicht auf der WAT) im Jahr 2011 rund 2,3 Milliarden Euro für die öffentliche Trinkwasserversorgung aus. Der Branchenverband rechnet mit einer ähnlichen oder leichten Steigerung der Investitionen in den kommenden Jahren (2012 ca. 2,5 Milliarden, für 2013 und 2014 sind 2,4 Milliarden Euro veranschlagt).

Der jährlich abnehmende Verbrauch durch private Haushalten und Industrie führt in Teilen Deutschlands zu einer Unternutzung der bestehenden Infrastruktur. Trinkwasser- und besonders Abwasserleitungen müssen intensiv gespült werden, um Ablagerungen und Korrosionen sowie hygienische Probleme aufgrund geringerer Fließgeschwindigkeit und längerer Aufenthaltsdauer zu vermeiden. Die durch den reduzierten Wasserverbrauch benötigten Mehrspülungen führen zu einem höheren Betriebsaufwand, was letztendlich kontraproduktiv ist und zu einer zusätzlichen Kostenbelastung für den Kunden führt.